Indische
Frauen sehe ich nur selten alleine auf der Straße. Junge Mädchen,
die aus der Schule kommen, Frauen, die Einkäufe erledigen und Shop-
oder Standbesitzerinnen kreuzen hier und da alleine meinen Weg. Nach
Sonnenuntergang sehe ich diese Mädchen gar nicht mehr und die Frauen
kaum noch. Das Gesicht, welches mir Indien entgegen streckt, ist
hauptsächlich männlich. Dass unterschiedliche Geschlechter hier
auch unterschiedlich behandelt werden, bekommen Raphael und ich
täglich zu spüren. Ich werde anders angesehen, in gemeinsamen
Gesprächen mit Dritten manchmal komplett ignoriert. Aber dass ich in
Indien auf eine männerdominierte Gesellschaft treffen würde, das
wusste ich vorher.
Indien
befindet sich im Wandel. Die ökonomische Transformation mit all
ihren Auswirkungen auf den einzelnen Menschen hat auch ein
gesellschaftliches Umdenken zur Folge. Die mediale Vernetzung führt
außerdem dazu, dass sich Ansichten und Wertvorstellungen der
indischen Gesellschaft ändern, weil westliche Einflüsse seit Jahren
nicht mehr zu ignorieren sind. Wirkt sich diese Veränderung auch auf
die Geschlechterbeziehung aus? Was bedeutet Emanzipation für
indische Frauen? Und was kann eine Einzelne schon tun? Ich
hatte die Möglichkeit mit Bobby, einer Shopbesitzerin in Jaisalmer,
über diese Themen zu sprechen.
Hier könnt ihr euch meine Geschichte auf der Emma-Homepage ansehen.